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Der 423. Schafscheid

Der Schafscheid findet ja alle Jahre wieder statt und ist weitherum bekannt. Damit am höchsten Jauner Feiertag auch Schafe durch das Dorf ziehen, dafür sorgen die "Schäfeler". Ich durfte schon am Freitag mit dabei sein, als die Tiere vom Schafberg zusammen und ins tiefer gelegene "Ried" getrieben wurden.





Um die rund 400 Schafe kümmert sich eine ganze Equipe junger Jauner Burschen. Eigentümer des Schafberg ist Daniel Buchs und die Schafberghütte ist Ausgangs- und Treffpunkt seiner Helfer, die zum Teil auch Schafbesitzer sind. Zu erreichen ist die Hütte nur zu Fuss, womit schon mal eine gewisse Trittsicherheit gefordert ist. Am Freitagmorgen liegt zudem ganz oben  Schnee und das weitläufige Weidegebiet muss gut überprüft werden, damit alle Tiere mit auf den Weg kommen. Das Ried liegt 400 Meter tiefer an der Chüebode-Strasse, von da aus ist der Marsch am Schafscheid für die Schafe gut zu bewältigen.



 Heute Morgen ging's weiter ins "Graweidli" wo einige Tiere noch ihren Kopfschmuck erhielten. Die Schafe warteten nur ungern, über Nacht ist wieder Schnee gefallen in den oberen Lagen und das saftige Gras lockt die Tiere ins Tal. "Sie sind ungeduldig heute, wir müssen sie immer wieder bremsen", erklärt mir Daniel. Etwas nach 9 Uhr zieht er mit seinen flotten Helferinnen und Helfer durch das Dorf, wo alle vielfach bestaunt werden. Als die Truppe im Höfli eintrift, blinzelt auch die Sonne durch die Wolken, diesen Augenblick wollte auch sie nicht verpassen.



Nun geht es zum "Scheid", die Tiere werden nach Besitzern sortiert, auch diejenige die nebenan gewogen, taxiert und verkauft werden. Da haben sich schon einige weitere Schafhalter eingefunden, die von Auswärts kommen. Heuer sind wesentlich mehr Schafe zu verkaufen und mehere Händler anwesend, das sei gut für den Preis, erklärt mit Noël Rauber, der Sekretär. Unterdessen trifft auch die Herde vom Fochsen ein und das emsige Treiben nimmt seinen Lauf.



Die Hauptstrasse ist unterdessen wie üblich von vielen Besuchern in Beschlag genommen. Man trifft Verwandte und Bekannte und berichtet, was kürzlich oder im Laufe des Jahres so alles passiert ist. Die Schäfeler vom Chälly präsentieren sich an der Strasse und die Ziegenherde von der Gerstera zieht ebenfalls durch das Dorf. Der Markt wird besucht um ein Souvenir mit nach Hause zu nehmen und je nach Sonnenschein oder Wolkenbruch wird die Schafscheid-Atmosphäre auf der Strasse oder unter Dach genossen.



Es geht schon gegen Mittag und die ersten Viehtransporter verlassen das Dorf. Daniel wickelt immer noch seine Geschäfte ab, er kennt natürlich alle Schafhalter persönlich, die ihre Schafe auf dem Schafberg sömmern. Der gute Kontakt mit Ihnen sei sehr wichtig, ohne Schafe kann der Schafberg nicht bestossen werden. Das gelinge ihm nur, dank seinen vielen Helfer, die sich unterdessen um das Zuteilen kümmern. Für das muss jede Ohrmarke der Schafe kontrolliert werden und dem entsprechenden Halter zugewiesen werden, 400 mal. Die Arbeit bereitet den Schafberg-Schäfeler sichtlich Freude, so wird der Schafscheid weiterleben!


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