Strahlender Schafscheid 2015

Alle Jahre wieder findet am Bettagmontag in Jaun der Schafscheid statt. Jedes Jahr Schafe, Marktstände und viele Besucher. Fragt sich weshalb gewisse Traditionen erhalten bleiben, während andere verschwinden und warum gerade der Jauner Schafscheid sich seit 420 Jahren hält. Ob's wohl mit der Jauner Hartnäckigkeit zu tun hat oder doch eher mit deren Naturverbundenheit? Grund ist schliesslich die erfolgreiche Sömmerung der Schafe auf den Bergweiden, die nun ins Tal gebracht werden.

Neben den Schafen zählen aber auch die sozialen Kontakte in- und ausserhalb des Tales die an diesem Tag traditionell gepflegt werden.

Sicher ist, dass für die Jauner der Schafscheid heute ein Feier- und Festtag ist. Ganz im wörtlichen Sinne.

Die Schafherden vom Schafberg, vom Chälli und vom Euschels wurde von den zeitig angereisten Besucher bewundernd empfangen. Die Schafhirten und ihre Gehilfen geben sich mit der Präsentation ihrer Tiere immer grosse Mühe und sind sichtlich stolz auf ihre Arbeit während des ganzen Jahres. Schliesslich bleit ihr Tun das Jahr durch unbemerkt. Seit ein paar Jahren kommen auch Herdeschutzhunde zum Einsatz, die ebenfalls durch's Dorf ziehen. Die Schafhaltung wird heutzutage nicht mehr als Lebensunterhalt betrieben, sondern ist schlicht und einfach Hobby. Das Fleisch der Tiere findet zwar noch Abnehmer, die Wolle ist jedoch nicht mehr sehr gefragt. Der Ertrag der Wolle deckt die Kosten des Weges zum nächsten Verarbeiter im Guggisberg nicht.

Wurden die Tiere bis vor ein paar Jahren noch an der Hauptstrasse im Pintli an die Eigentümer zurückgegeben oder verkauft, finden sich heute die 'Schäfeler' neben dem Ferienheim Höfli ein um die Tiere zu wägen, zu verkaufen und um Fachwissen auszutauschen.



Unterdessen flanieren die einheimischen und auswärtigen Besucher auf der Hauptstrasse um zu sehen und gesehen zu werden, dies ist schliesslich am Schafscheid erlaubt und erwünscht. Nicht wenige 'Exil'-Jauner pilgern an diesem Tag in ihre Heimat um den Kontakt zu den Wurzeln nicht zu verlieren. An keinem anderen Tag trifft man soviele Jauner auf der Strasse zum plaudern an. Der strahlende Sonnenschein zeigte das Dorf und seine Berge von seiner schönsten Seite und die Marktfahrer freuten sich ebenfalls ob den angenehmen Temperaturen in der Sonne. Wer Souvenirs vom Schafscheid mit nach Hause bringen wollte, konnte sich von Kleidern, Lebensmittel und Alltagsgegenständen etwas aussuchen.

Abends wird in den Gaststätten zur Musik getanzt, getrunken und gelacht. Schliesslich ist der Sommer zu verabschieden und der Winter steht schon bald vor der Tür. Die Tage werden nun kürzer als die Nacht und man wird sich während der kalten Jahreszeit weniger spontan draussen antreffen.

Alle Jahre fehlen zwar ein paar Gesichter, aber neue kommen dazu und so bleibt zu hoffen, dass der Schafscheid noch lange Bestand hat.

Kommentare: 2 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    susanne kofmel-rauber (Mittwoch, 23 September 2015 22:03)

    Ein wunderbarer bericht zum einzigartigen schafscheid. Jaun ist einfach heimat.

  • #2

    Ivana und Magaly Buchs (Mittwoch, 14 Oktober 2015 20:50)

    Ja ,Jaun ist einfach Heimat!!!!!!!

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