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Mehr als ein ausgestorbener Vogel

Vor einer Woche hat der Präsident des Vereins "La Grue - der Kranich" Simon Rauber zum Informationsabend in Jaun eingeladen. Ich konnte leider nicht dabeisein, habe ihn aber tags darauf im Oberdorf bei sich zu Hause angetroffen und mich nach dem Abend erkundigt.

Knapp 30 Personnen waren der Einladung gefolgt, darunter der Gemeinderat in Corpore, mehrere Jauner Gewebetreibende und weitere Interessierte.

Die Anwesenden seien vorallem gekommen um aus erster Hand zu erfahren, was es mit dem Regionalgeld auf sich habe, erzählt mir Simon.

Er wollte als erstes Aufzeigen, wie die aktuelle Wirtschaft weltweit läuft, ohne nur schwarz zu malen. Tatsachen wie die Verteilung des monetären Reichtums (einige Reiche besitzen gleich viel Geld wie die Ärmsten der Welt zusammen) sollen das Ungleichgewicht des aktuellen Systems aufzeigen. Regionalgeld kann im Gegensatz dazu nur in einer bestimmten Gegend eingesetzt werden und kommt nicht in den weltweiten Umlauf. Der Schweizer Franken wird von der Nationalbank gesteuert und diese hat den Auftrag, die wirtschaftliche Stabilität zu sichern. Dazu gehören auch die Interessen grosser Unternehmen die im globalen Wirtschaftskreis agieren. Die regionale Währung hingegen wird von einem Trägerverein von einheimischen, engagierten Bürgern der Region organisiert, die Beweilligung dazu wird von der FINMA (eidgenössische Finanzmarkt Aufsicht) erteilt. Die Komplementärwährung ergänzt die Nationalwährung im regionalen Umfeld. Der Trägerverein La Grue-der Kranich ist sozusagen die "Lobby der Kleinen", der sich der Stärkung der regionalen Bevölkerung und deren Wirtschaftstreibenden an nimmt.

Simon meint, dass ihm das Aufzeigen warum das Gegionalgeld sei Richtigkeit hat, gelungen sei. Der Kranich ist übrigens französischer Namesgeber unseres Bezirks ( La Grue-der Kranich, La Gruyère) und auf dem Territorium der alten Grafschaft gültig. Das mittelalterliche Sigel des Grafen Rodolph III (1226-1270) zeigt den Kranich als einziges nach rechtsblickend (vorwärtsschauend) und wurde somit zum Emblem des Vereins.

Der Jauner versteht es Bestens, verschiedene Aspekte und Bedeutungen fundiert zu vermitteln und dabei auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben. Gleichzeitig ist es ihm ein Anliegen, dass die Bewohner eine Vision jenseits vom Kapitalismus haben und umsetzen. Unsere Grosselten häten noch Armut gekannt, seither hat sich alles rasant weiterentwickelt. Geld regiert die Welt, ist die allgemeine Maxime. Wenn wir die Zukunft mitgestalten wollen, sollten wir beim Geld anfangen, so wohl nicht nur seine Überzeugung.

Damit der Kranich abheben kann, braucht es gedruckte Geldscheine und Geschäfte in denen der Kranich landen und weiterfliegen kann. Im deutschsprachigen Jauntal wird dies im bei Chalet Schuwey - Laurent Schuwey,  Bed & Breakfast - Annemarie & Niklaus Rauber, Bergrestaurant Riztli-Alp - Silvia & Beat Buchs, Buvette des Sattels - Ronald Moura und Taxi Niklaus Rauber sicherlich möglich sein. Weitere werden noch dazukommen. Für die Gestaltung der Geldscheine wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, eine Jury hat das Werk von Sébastien Fasel aus 12 eingereichten Projekten auserkoren. Unter den Künstlern war übrigens auch eine Jaunerin. Momentan läuft die  Finanzierung damit die Geldscheine gedruckt werden können, die mehrere Sicherheitsmerkmale aufweisen müssen. Der Kranich hat denselben Wert wie der Franken und somit wird der ausgestorbene Vogel hoffentlich wieder in den hiesigen Geldbeuteln heimisch.

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Echoartikel vom 23.05.2019
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Erläuterung Künstler S. Fasel
Wieso der Geldschein des Kranichs so aussieht, wie er aussieht.
LaGrue 1er Comcours Billets_Se%CC%81bast
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