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Bewandert - zweiter Schuh

Da meine Knochen in zwei Wochen schon drei Gipfel abbekommen haben, beschließe ich diesmal in die Weite zu wandern.

 

Vom Jaunpass aus geht es Richtung Oberegg bis zum Hundsrück. Der Weg führt stetig hinauf bis zum Kreuz nach der Oberegghütte, danach geht's auf und ab bis zum Hundsrück auf 2048 MüM. Dies immer vis-à-vis von den Gastlosen im Norden und einmal mehr einem grandiosen Panoramablick auf die Berner Alpen im Süden. Auf dem Abstieg zur Bire kommt man an einem Seelein vorbei, dass weder einen ersichtlichen  Zufluss noch ein definierter Abfluss hat. Woher das Wasser auf dem Bergrücken kommt lässt einem rätseln, in diesem trockenen Sommer erst recht. Auf dem Rückweg spreche ich mit dem Bergbauer der das Schlünldi bewirtschaftet, er hätte diesen Sommer das erste mal nach 25 Jahren Wasser herführen müssen. Nach fünf Wanderstunden bin ich wieder zurück bei meinem Auto, gekneippt wird diesmal zu Hause bei Nachbars Brunnen.

Am Wochenende überlasse ich die Wanderwege eigentlich lieber den Wanderern von weiter her, das nicht in geringer Zahl anzutreffen ist. Am Sonntagmorgen will ich nur schnell den Sonnenaufgang sehen. Um auf das Bäderhorn zu steigen, hat mich die Natur zu spät geweckt, der Reidigen ist aber von meiner Schlafstätte im Chüebode näher gelegen. Ich geniesse die Ruhe und die ersten Sonnenstrahlen und da eigentlich nichts auf dem Programm steht, folge ich dem Weg in die Höhe bis zum Garte. Von hier aus ist sogar der Brienzersee zu sehen und vis-à-vis tummeln sich ein Dutzend Gämsen auf der Südflanke des Schafbergs. Auf dem Rückweg mache ich auch schon die ersten Autos aus, die zum Flühberg fahren und kurz darauf kreuze ich die ersten Wanderer. Eben, am Wochenende sollen Andere die Wanderwege geniessen.

Es gibt immer noch  Ecken, die ich seit 20 Jahren mal erkunden möchte. Diesmal habe ich einen Nachmittag lang Zeit und steige auf's Verdy. Die Hügelnase die der Hochmatt vorgelagert ist, gehört ebenfalls nicht zum offiziellen Wanderwegnetz. Ich war jedoch erstaunt wie ausgetreten der Pfad war und sinnierte über den Grund. Die Hütte im obere Rüschtu erschien mir von Weitem immer als eher, heruntergekommener, verlassener Rinderstall. Weit gefehlt, hier wurde viel Liebe und Geld ein Schmuckstück geschaffen und der ausgetretene Pfad ergibt einen Sinn. Er geht jedoch weiter, entweder führt hier eine Trainigsstrecke vorbei oder ein Jäger kommt regelmäsig vorbei. Die Verdyhütte erscheint auf einmal, ein Kleinod von einem Ort. Auf dem Verdy selber ist die Aussicht heute nicht ganz so klar, man überblickt aber das ganze Tal von Osten bis Westen und sieht in den grossen Mung und ins Welschland hinaus.

An einem weiteren Vormittag fahre ich hinauf in den oberen Jansegg und gehe von dort aus richtung Combi. Die Hütten sind nun winterdicht hier oben. Wasser ist eh keines vorhanden und wo kein Gras wächst, ist die Erde krümelig und staubig. Da ich meinen kalten Tee zu Hause nicht verdünnt habe und das Konzentrat nun sehr süss ist, fehlt auch mir das Wasser. Zum Glück ist die Combi nicht mehr weit und beim Kreuz geht der Blick zuerst in den Breccaschlund, der noch kühl im Schatten liegt. Ich bin nicht die einzige die unterwegs ist, neben Wanderern sind auch Jäger sind auszumachen. Diese beobachten dedoch das Wild und warten ab bis es Abend wird. Ich will zum Mittagessen zu Hause sein, nach all den Wanderungen haben sich einige Arbeiten zu Hause angestaut.

Nun sind auch die ersten, zum Teil lang erwarteten Regentage in Aussicht. Schön hat das Wanderwetter so lange angedauert, die bewanderten Erinnerungen daran werden es auch!

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