"Mein" Wort zum Sonntag

Letztes Jahr habe ich eher unvorbereitet Bekanntschaft mit einem Benediktiner Mönch gemacht. Ein Ereignis das mich sehr beeindruckt hat.

Unter anderem kamen wir auf den Tod zu sprechen und was er für uns bedeutet. Spätestens bei diesem Thema wird's religiös und geht auf den Grund unsere Denk- und Lebensweise.

Was nach dem Tod ist und ob es etwas "grösseres" gibt, fragen sich vor allem Leute die nur selten in die Kirche gehe. Zum Beispiel für Beerdigungen. Für die Anderen ist ja der Fall schon klar und finden in der Kirche mehr oder weniger Gleichgesinnte. 

Bei uns gibt's eine Kirche Im Fang und in Jaun, mehrere Kapellen und Grotten. Die Wegkreuze gehören in die Landschaft wie Wegweiser, unsereins nimmt sie schon gar nicht mehr war. Was wohl  unsere Vorgänger da gefunden haben um ein Zeichen zu setzen?

So habe ich letzten Sommer einige Kapellen und Grotten besucht um herauszufinden, wieso sie genau da stehen wo sie stehen. Bis ins 11. Jahrhundert sollen sie vorwiegend dort gebaut worden sein, wo kosmische Felder eine besondere Qualität haben. Die alte Kirche in Jaun, die heute "Cantorama" heisst, soll gerade zu ein Paradebeispiel sein. Unser französisch sprechender Hausgeobiologe hat mich schon vor langem aufgefordert, "les reseaux telluriques" selber aufzuspühren. Wasseradern, Verwerfungen, Hartmann- und Currygitter finden kann ich zwar, das Cantorama vermessen habe ich aber noch vor mir. Andere sakrale Stätte auf Gemeindegebiet sind meines Wissens jedoch nicht so alt, dass noch auf energetische Strahlungen geachtet wurde.



Obwohl unsichtbare Energien interessant sind, halte ich mich erst mal gerne an das Sichtbare. Auch bei uns sind die Kirchgänger am Sonntag rar geworden, einen ansässigen Pfarrer haben wir nicht mehr und engagierte Pfarreimitglieder zu finden ist schwierig. Ich gehöre zwar steuertechnisch der reformierten Kirche in Bulle an, die katholischen Bräuche, die ja doch um einiges älter sind, gehören hier zum Teil noch zum Alltag.

Ich beobachte nicht nur gerne die Natur und ihre göttliche Schönheit, ich komme auch immer wieder mit Leuten ins Gespräch, die sich Fragen über Fragen stellen und Antworten offensichtlich nicht in einem 'sakralen' Gebäude finden. Auch ein Wegkreuz oder Grotte kann keine Antwort geben, aber zum Innehalte und zur Stille auffordern. Meist kommen in solchen Momenten Gedanken "von anderswo" die Hoffnung machen.

Gerade weil unsere Berge so nah sind, ist es heilsam, ab und zu auf die Gipfel zu steigen und sich die Menschheit von oben zu betrachten. Wie klein und unwichtig wir von oben erscheinen, wozu uns so viele Fragen stellen. Der Blick in die Bergwelt bringt einem die Ewigkeit etwas näher und lässt Demut aufkommen, dass wir überhaupt hier sein dürfen.

Die Nähe zur Natur ist auf jeden Fall im Jauner Blut. Deshalb wurden wohl Grotten, Kapellen und Wegkreuze errichtet. An uns, sich an das Göttliche zu erinnern und dankbar dafür zu sein.

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