Lange Sommertage

Dieser Tage sind die Kinder nicht ins Bett zu bringen und dies kurz vor den Schulferien wo noch allerhand in den letzten Tage erledigt werden soll.

Die längsten Tage des Jahres werden bei uns nicht speziell gefeiert, dafür tat dies Gruyères letztes Wochenende ganz in mittelalter Manier (Bild). Die Sonne geht bei uns auch nicht speziell später unter, die Berge sind da, wo sie sind und die Höhe der Sonnenbahn ändert nicht viel an diesem Umstand. Das Tageslicht bleibt uns aber doch etwas länger erhalten. Es gibt also nichts spektakuläres zu berichten, es ist "nur" Sommer.

Die frühen Morgenstunden werden wie das ganze Jahr über für den "Boffel" genutzt. Es werden die täglichen Arbeiten in Haus und Hof erledigt, damit später Zeit bleibt für die Arbeit draussen. Der Sessellift dreht seine Runden und nimmt Touristen mit, die in die Höhe wollen und davor meist im Dorf halt gemacht haben. Zwei Läden, Bank, Post und einige Restaurants sowie der Wasserfall und den Friedhof machen doch ein stattliches Bergdorf für die Tagestouristen. Für die Jauner sind diese zwar für einige potenzielle Kunden, manchmal aber auch "anschauliche Unterhaltung" und aber sonst nichts spezielles, "mä hät andersch stüä".

Es gibt noch viele Gärten wo eigenes Gemüse und auch Blumen gezogen werden. Da die warmen Tage nicht so zahlreich sind wie anderswo, muss man genau wissen, was wann in die Erde muss um auch etwas ernten zu können. Ich bin da völlig unbegabt, staune aber gerne was andere Frauen zum wachsen bringen. Die Männer sind jedoch mit ihren Maschinen unterwegs. Die Handwerker erledigen allerlei Arbeiten vor den Bauferien und mähen abends ihren Rasen, die Bauern sind am heuen. Die wenigsten Flächen sind waagrecht und die Frauen dann jeweils mit dem Rechen unterwegs. Gerne setzt man sich bei der schweisstreibenden Arbeit mal hin und es werden bei herrlicher Aussicht auf die Jauner Berge Geschichten von früher und heute erzählt.



Die Verschnaufpausen während dem Heuen sind vorallem den Maschinen zu verdanken, die die Arbeit sehr erleichtern. Überall können sie den Menschen aber nicht ersetzen, dafür bleiben Familientraditionen und der Kontakt zu der helfenden Recher von nah und fern erhalten.

Während im Unterland die Sonne irgendwann nach neun Uhr untergeht, sind wir im Fang schon vor acht im Schatten der Laubspitzen. Der "Hiestaude", das Chalet Hoher Stalden von Robert Jaggi geniesst abends den längsten Sonnenschein in Dorfnähe. Dorthin spaziere ich gerne abends noch hin. Im Dorf trifft  man mit Giesskannen bewaffnete Gärtnerinnen und redet über Schnecken und Wetter. Nach der Chrüzmatte wirds aber still und gemütlich. Momentan wird zwar von der Chüblenei aus Holz geschlagen, die Arbeit ruht aber um diese Zeit.

Die Magerwiesen etwas höher geben hübsche Fotosujets her und bis die Sonne untergeht, bleibt noch etwas Zeit um über die Welt zu sinnieren. Die entsprechenden Fotos werden von Abbé Glasson mit "qu'elle est belle la montagne" und "quel chance d'habiter en Gruyère" kommentiert. Voilà, hier ist unser kleines Paradies auf Erden.

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