Kantorei im Cantorama

Letzten Monat fand ich Werbung für ein Konzert im Cantorama in meinem Briefkasten, mit der Bitte von Werner Schuwey, diese weiter zu geben. Das Faltblatt enthielt viele Informationen; die Bremgarten Kantorei singt am Mittwochabend mit über 50 Kindern von 5-15 Jahren in der alten Kirche, auf dem Konzertprogramm stehen vorwiegend klassische Lieder.

Wie soll denn das gehen? Bei uns wird gejodelt und das ist mit 30 Kindern schon nicht immer einfach.  Aber lateinische Kirchenlieder mit einem Kinderchor und gerade mal ein deutscher Liedtitel? Wie machen die das wohl?  

So war meine Neugierde geweckt und ich wurde an diesem regnerischen Abend nicht enttäuscht.

Die alte Kirche strahlt immer noch Ruhe und Energie aus und die ausgezeichnete Akustik verspricht talentierten Musikern sowieso Glücksmomente. Das kümmert die Kinder jedoch wenig, einige begrüssen ihre extra angereisten Eltern und erzählen ihnen beeindruckt vom Menu der letzten Tage. Andere sitzen zappelig auf ihren Stühlen und warten ungeduldig auf den Beginn des Konzertes. Der Konzertflügel steht vorne im Chor, vor der Treppe sind zwei Podeste aufgestellt und einige technische Geräte lassen Aufnahmen vermuten. Da sind offensichtlich Profis am Werk. Nicht grundlos sind also Sponsoren auf dem Programm aufgeführt. Klare Anweisungen und Handzeichen der musikalischen Leiterin Heinricke Rimann lassen auf eine strenge Führung schliessen und tatsächlich sind schon die ersten Töne der singenden Kinder überzeugend.



Die jüngsten Kinder die heute dabei sind, gehen in die zweite Klasse und brauchen das Notenheft nur ab und zu. Die Kinder werden von Frauen des Projektchors vor allem in den tiefen Stimmen unterstützt. Begleitet werden sie vom Pianisten Carlos Rojas, der mit seinen stimmungsvollen Intremezzos der Sängern auch eine Verschnaufpause verschafft. Die hellen Kinderstimmen kommen leicht und unverfälscht über die Lippen, schwierige Intonationen scheinen ihnen fremd zu sein. Ein mal mehr staune ich über jeden einzelnen Ton, der auch zu hinterst im Raum klar tönt und in andere Gefilde zu führen scheint. Es ist ein wahrer Genuss, dem Chor zuzuhören, auch wenn mir solche Lieder nicht sehr geläufig sind. Gerade die lateinischen Kirchenlieder scheinen die ehemalige Kultstätte zum Leben zu erwecken.

Die Bremgarter Kantorei verbringt seit bald 10 Jahren ihr Chorlager im Zürcherheim in Charmey und vor drei Jahren sind sie schon im Cantorama aufgetreten. Der Kontakt entstand durch Zufall, wie mir die Chorleiterin erzählt. Ich wollte nämlich schon noch etwas genauer wissen, wie man Kindern solche anspruchsvolle Literatur beibringt. Durch leidenschaftliches und diszipliniertes Arbeiten seit 10 Jahren, war ihre Antwort. Chapeau! 

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Kommentare: 1
  • #1

    Werner (Freitag, 15 April 2016 06:06)

    Zwei Sachen möchte ich doch noch erwähnen: Ich war erstaunt (oder doch nicht), dass kein einziges Mitglied des Jauner Kinderchörli anwesend war. Die, welche doch an gleicher Stätte im September auftreten werden. Und ähnliche Projekte gab es in Jaun auch schon: Ich erinnere an das Konzert des hiesigen Kinder und Jugendchor gemeinsam mit Hünenberg ZG im Cantorama anno 1992. Damals haben wir auch gemeinsam eine Gottesdienst in der neuen Kirche gestaltet.
    Tempi passati. Nur mehr schöne Erinnerung. Vielleicht hatte ich gerade deswegen gestern Abend hin und wieder Gänsehaut verspürt…

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