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Technik und Natur.

Heute morgen kommt eine bisher ungewöhnliche Anfrage telefonisch rein. Noël fragt, ob ich per Zufall vielleicht eventuel Zeit hätte ein Filmchen zu drehen. Wann und wo, ist meine Frage. Die Antwort: einfach heute mal in der "Würzi", am besten gleich. Jetzt ist der Heustock noch "prätsch vou".

Es geht also ums Heupressen und da der Hausherr nicht gleichzeitig filmen und arbeiten  kann, meint er, ich könne doch gut filmen. Ich habe per Zufall gerade Lust und Laune meinem Schreibtisch davon zu laufen und mir das Heupressen anzusehen.

Schon als erstes steht ein Traktor in der Einfahrt, die übliche Zufahrt ist verwehrt. Da kein Maschienengedröhn zu hören ist, begrüsse ich erst die Yaks. Um die Stallecke steht ein riesen Geschütz von Heupresse und drei Männer strinrunzelnd zwischen Maschiene und Traktor. Wenn die Technick funktioniert, ist das wunderbar. Und wenn nicht, funktioniert nichts, ist das bekannte Fazit. Der Schaden wird gesucht und gefunden, ein Ersatzteil ist glücklicherweise auch vor Ort und endlich können mir die Männer eindrücklich demonstrieren, wie sie heute mit der grossen Heumenge umgehen und diese effizient lagern.

Mit dem Heukran füttert Noel die Heupresse von oben, die vom Traktor angetrieben wird. Sie wird gemietet von der Firma Sahli und wird von einem bodenständigen Mitarbeiter überwacht und auch bei technischen Problemen weiter weiss. Die Maschien verarbeitet heute ungefähr  300 Kubik Heu und Emd zu  über 80 Quaderballen à ~350 Kilo. Im Innern der Maschiene wird das Heu also gepresst (komprimiert), in Form gebracht und geschnürrt. Ein Förderband bugsiert die Quader wieder ins Freie wo sie  Robert mit der Frontgabel seines Traktors entweder vor die Scheuereinfahrt oder auf einen Anhänger stapelt. Wenn Zeit bleit, holt Noël die Quaderballen mit dem Heukran wieder ab und verstaut sie feinsäuberlich im hinteren Teil des Heubodens.

Wie schon im Rückblick anfangs Jahr erwähnt, war 2020 ein äusserts erfolgreiches Heujahr. Als Milchkontrolleurin wird mir des öfteren erzählt, wie gerne die Kühe das letzjährige Heu fressen. Da Winter und Frühling 2020 sehr mild waren, konnte das üppige Gras füh gemäht und schnell getrocknet als Heu eingebracht werden. Zum Teil waren drei bis vier ergiebeige Schnitte möglich, was nur bei sehr guten Wetterbedingungen hier möglich ist. Dies ist heutzutage auch zu bewältigen, weil die Maschienen in den Berggebieten Einzug gehalten haben. Sie erleichtern die körperliche Arbeit um einiges, die zum Teil unwirtlichen Umstände im Gelände fordern aber immer noch umsichtiges Handeln. Die Maschienen stellen nicht nur eine Erleichterung dar, sondern bedingen auch verantwortungsvolles Handeln.

Heute muss weder auf trockenen noch nassen Untergrund geachtet werden, der prächtige Frühlingstag lässt einfach nur staunen ob der ausgeklügelten Technik und der herrlichen Natur.

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